Ein Welpe kommt ins Haus

Ankunft
Idealerweise kommt der Welpe zwischen der zehnten und dreizehnten Lebenswoche in unseren Haushalt. Warum das so ist,
kann man z.B. bei Eberhard Trumler nachlesen. Und dieser süße Welpe, der so tapsig, so unschuldig und so herzzereissend doof wirkt,
saugt vom ersten Moment alle Eindrücke wie ein Schwamm auf. Die meisten dieser Eindrücke liefern wir. Es ist ein ungeheurer Vorteil,
wenn der neue Besitzer den Welpen schon beim Züchter einige Male besucht hat. Man kennt sich also bereits.
Natürlich lassen wir dem kleinen Kerl Zeit, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden. Selbstverständlich kommen alle Freunde,
Verwandte u.s.w. erst nach ein oder zwei Wochen, um den neuen Hausgenossen zu bestaunen.
Aber genauso selbstverständlich sorgen wir vom ersten Augenblick an dafür, daß Mick sich nichts angewöhnt,
was er auch später nicht tun soll. Wer später nicht auf die Couch darf, darf auch am ersten Tag nicht auf die Couch.
Und auch vom ersten Tag an darf er nicht an den Gardinen knabbern. Das machen wir ihm klar.
Ohne Gebrüll, ohne ihn einzuschüchtern. Mit Liebe und Konsequenz. S.o...
Frühe Prägung
Wenn wir uns dann nach einiger Zeit aneinander gewöhnt haben, sollten wir den künftigen Jagdhelfer ruhig schon mit ins Revier
nehmen. Er soll vieles jetzt kennen lernen, aber das alles ohne Druck. Er darf die Gegend erkunden, er darf ein Stück Wild bewinden,
aber sollte er sich scheinbar nicht dafür interessieren lassen wir ihn gewähren. Er hat auch so wieder eine Menge gelernt.
Wir können ihn in diesem Alter hervorragend auf seine künftige Arbeit vorbereiten und vieles wird er später fast von selbst lernen.
Aber jeder Druck, jeder falsche Ehrgeiz seines Herrn kann noch viel, viel mehr zerstören.
Führerbindung
Im Alter von drei bis vier Monaten wird der Welpe sich auch sehr bemühen, den Anschluss an uns nicht zu verlieren.
Das machen wir uns zunutze, um die Führerbindung zu stärken. Wir lassen den kleinen Kerl irgendwo, wo ihm keine Gefahr droht
und wir möglichst mit ihm allein sind, laufen. Er wird brav hinter uns herlaufen und versuchen Kontakt zu halten.
Aber irgendwann ist er abgelenkt, da riecht es so gut am Wegesrand. Und er achtet nicht mehr auf uns.
Jetzt verstecken wir uns schnell und beobachten den kleinen Kerl. Auf einmal ist er allein. Oh Schreck!
Wenn er ängstlich den Weg zurückläuft, den wir gekommen sind, machen wir uns bemerkbar.
Wenn er uns sucht - vielleicht schon mit Hilfe der Nase auf unserer Spur - warten wir, bis er uns gefunden hat.
Auf jeden Fall gibt es großes Lob und ein paar Leckerchen, wenn er bei uns eintrifft.

Was lernt Mick dabei?
Erstens: Ich muss schon selber aufpassen, daß mir der Chef nicht verloren geht.
Zweitens: Beim Chef eintreffen macht Spass und bringt Lob und dicke Brocken ein.

Diese Übung ein paar Mal wiederholt sitzt fürs ganze Leben. Und wie angenehm ist es auf der Treibjagd,
wenn der Hund sich darum kümmert, dass er mich nicht verliert. Und nicht umgekehrt.
Wie staunen die Jagdfreunde, wenn Mick, nachdem er mal überjagt hat; von selbst zurückkommt.
Schnell. Freudig. Und sich nicht im nächsten Treiben einen schönen Tag macht. Sie werden wahrscheinlich wieder eingeladen.