Das Apportieren

Es ist die Krone des Gehorsams, denn wenn der Hund mir, dem Rudelführer,
die gemeinsam erjagte Beute überlässt, erkennt er meine Autorität vollständig an.
Achten Sie mal darauf:
Sie werden keinen absolut firmen Apporteur finden, der in einer anderen Gehorsamsübung wirklich zu wünschen übrig lässt.
Aufbau des Apportierens
Um dem Irish sicheres Apportieren beizubringen, muss ich ihm einerseits klarmachen, dass er auf Kommando unbedingt
bringen muss, andererseits darf ich bei der Ausbildung keine zu große Härte anwenden, um ihm das Apportieren nicht vollständig
zu verleiden. Zwangsapport mit Stachelhalsband u.ä. "Altdeutsche Pädagogik" scheidet also von vornherein aus.
Zunächst wird das Apportieren mit einem Bringsel oder Apportierbock so begonnen, dass der Hund vor mir sitzt und ich ihm
den Apportierbock mit dem Kommando "Apport" in den Fang schiebe und ihn dort unter Wiederholung des Kommandos festhalte.
Erst auf Kommando "Aus" darf er den Bock loslassen. Jetzt wird natürlich eifrig gelobt. Zunächst muss er lernen,
den Bock freiwillig im Fang zu behalten, dann halte ich den Bock ein wenig vor den Fang des Hundes und muntere ihn auf,
nach dem Bock zu greifen. Wenn das sitzt, soll er der Hand mit dem Bock folgen und diesen aufnehmen.
Dabei immer so wenig Zwang wie möglich und bei jedem Erfolg reichlich Lob. Nun soll der Hund den Apportierbock auch schon tragen,
mit den Kommandos "Apport" und "Halt fest"; dabei führe ich ihn stets an der Leine, um sofort einzuwirken, wenn er den Bock fallen lässt.
Von Anfang an muss er sich zum Schluss korrekt vorsetzten und den Apportierbock halten, bis er ihn auf Kommando "Aus" abgibt.
Nun folgt der schwierigste Teil: das Aufnehmen des Apportierbocks vom Boden.
Der Hund ist jetzt gewöhnt, den Bock aus der Hand zu nehmen. Nach und nach halte ich den Bock immer tiefer,
der Hund folgt der Bewegung und nimmt den Bock. Lege ich den Bock aber jetzt auf den Boden, weiß der Zögling oft nicht so recht,
was nun von ihm verlangt wird. Jetzt ist unser Einfühlungsvermögen gefragt, wie ich meinem Vierbeiner
diesen nächsten Schritt nahe bringe. Oft hilft es, den Apportierbock ein wenig vom Hund weg zu werfen, um seinen Fangtrieb zu nutzen.
(Ich höre schon das Aufheulen der alten Gebrauchshundleute).
Wenn es nicht klappt, immer wieder einen Schritt in der Kette der erlernten Abläufe zurückgehen,
die Übungen mit einem Erfolg beenden und an einem anderen Tag noch mal versuchen.
Hier die richtige Balance zwischen Bringenmüssens und freudiger Ausführung des Apportierens zu finden ist nicht leicht.
Habe ich es aber geschafft und der Hund bringt mir den ausgelegten Bock zuverlässig, ist die Schlacht fast gewonnen.

Alles Weitere, das Bringen verschiedener Gegenstände und schließlich von Haar- und Federwild ist nur noch Übungssache.
Auch jetzt noch gilt: er muss auf Kommando apportieren. Bei Versagen wird einen Schritt in der Ausbildung zurückgegangen,
die Stunde mit Erfolg und Lob beendet und an einem anderen Tag weitergemacht.
Vor schwierigen Übungsabschnitten schadet es nie, sich ein wenig Gedanken zu machen, wie ich meinem Vierbeiner
die Sache schmackhaft machen kann und mir einen entsprechenden Schlachtplan zurechtzulegen.

Oft hört man dann während des Übens den Groschen geradezu fallen.