Mit dem Irish Terrier auf der Jagd

Treibjagderlebnisse
So nahm ich vor Jahren mit meiner kleinen, unvergessenen Inka (Ch. Stedinger Inka) an einer großen Treibjagd im Münsterland teil.
Der Jagdleiter und Aufseher des hervorragenden Niederwildreviers war vom alten Schlage und sah mit Verachtung
auf alle Vierläufer herab, die keiner Vorstehhundrasse angehörten. Er selbst führte einen hochprämierten Deutsch Drahthaarrüden
namens Falk. Nun fiel in der Nähe eines Gehöftes eine beschossene Taube auf das Schleppdach eines Maschinenunterstandes.
Das Dach reichte auf der Gebäuderückseite bis auf Brusthöhe herab, so das es nahe lag, einen Hund auf das Dach zu heben,
um die Taube zu holen. Der Aufseher versuchte dies mit seinem Drahthaar, der Hund stand aber völlig verunsichert auf dem Dach
und wusste überhaupt nicht, was er dort sollte. Diese Übung kam bei der VGP nicht vor.
Auch mehrfaches "Apport" konnte ihn nicht in Bewegung versetzten. Also holte der Aufseher seinen Spitzenhund wieder herunter,
und ich setzte meine fröhliche Inka auf das Dach. Ein aufmunterndes Wort, ein Steinchen in Richtung der Taube geworfen,
und Inka lief mit der größten Selbstverständlichkeit wie eine Katze über das Dach und apportierte die Taube sauber.
Ich hob den Hund vom Dach, die Umstehenden applaudierten auf offener Szene,
nur der Aufseher und sein Falk waren auf einmal verschwunden.
Jäger
Einen anderen Szenenapplaus verdiente Inka sich mit einem Fasan, ebenfalls auf einer Münsterländer Treibjagd.
Ich ging wie stets mit meinen Hunden mit der Treiberwehr und beschoss einen nach hinten abstreichenden Hahn.
Dieser fiel geflügelt zu Boden, lief auf kürzeste Entfernung an einem auf dem Rückwechsel postierten Schützen vorbei,
dieser sah und staunte, gab aber keinen Fangschuss ab (nur mittelmäßige Menschen sind jeden Tag in Höchstform),
und der Hahn rettete sich in einen tiefen, verwachsenen Graben unter einer dichten Hecke.
Ich lief zurück, pfiff nach meiner Inka, die sofort angesaust kam und selbstständig das Geläuf des Hahns aufnahm.
Ich sah sie in der Hecke verschwinden, aber sie tauchte nicht sogleich wieder auf.
Dafür stand der schläfrige Schütze vor der Hecke und sah gebannt in den Graben.
Am Ort des Geschehens angekommen, erkannte ich Inka, den Fasan im Fang, am Grunde des Grabens.
Der Hahn hatte sich aber so in den dichten Brombeerranken verfangen, dass sie ihn nicht ohne weiteres frei bekam.
Inka aber wusste sich zu helfen. Ohne den Vogel auszulassen befreite sie ihn mit ganz vorsichtigen Bewegungen
ihres Kopfes und Körpers aus dem Dorngestrüpp und apportierte ihn mir vorschriftsmäßig lebend.