Mit dem Irish Terrier auf der Jagd

Nur eine Totsuche
Vor einigen Jahren hatte unsere Kati Gelegenheit ihre Qualitäten bei der Nachsuche unter Beweis zu stellen.
Beim Ansitz Anfang September in einem Revier im Weserbergland trat in einem kleinen Tälchen, in dem Freiflächen,
Dornbuschdickichte und Obstbäume sich abwechseln, schon gegen 19:00 Uhr ein schwaches Schmalreh aus.
Die Entfernung betrug höchstens 70 Meter und weil der in eine Kirsche gebaute Ansitz keine rechte Auflage erlaubte,
schoss ich kurzentschlossen aus halbkniender Position, am Baumstamm angestrichen.
Das Stück schlug im Schuss leicht nach hinten aus und verschwand hochflüchtig in den Dornen.
Jeder Jäger kennt das mulmige Gefühl, wenn ein beschossenes Stück nicht im Feuer liegt,
zumal in diesem Fall das Zeichnen wenig Gutes verhieß. Ich begab mich also gar nicht erst zum Anschuss,
sondern holte gleich meine Kati (Kft Jgd.Ch. Runner's Cathy of St. Patrick's) aus dem Auto. Wieder am Anschuss angekommen,
legte ich Kati ab und fand bald dunklen Schweiß. Da weder ich, noch der jetzt angesetzte Hund Schnitthaar fand,
konnte ein Streifschuss ausgeschlossen werden. Also gab ich ihr Riemen und ließ sie die Fährte arbeiten.
Das tat sie konzentriert und sicher und führte mich natürlich in die dichtesten Dornen.
In der Dickung lag sie sehr fest im Riemen und etwa 80 Meter vom Anschuss entfernt standen wir dann am längst verendeten Stück.
Der Einschuss lag handbreit hinter dem Blatt, der Ausschuss - zweimarkstückgroß - mitten durch das rechte Blatt.
Warum das Reh mit diesem Schuss aus der 7X65 R mit dem 10,5 g Brenneke TIG noch so weit ging,
wird wohl ewig zu den ungelösten Rätseln des Waidwerks gehören. Eine solche leichte Totsuche
ist für einen eingearbeiteten Hund keine schwierige Übung, aber es gehört für mich zu den beglückensten Augenblicken,
wenn man so vertrauensvoll und erfolgreich mit seinem Irish Terrier zusammenarbeitet. Und das Beispiel zeigt auch, wie hilfreich es ist,
einen so verlässlichen Partner stets an der Seite zu haben. Denn ohne Hund wäre das Stück in der Dickung nicht zu finden gewesen;
und das Wildbret wäre bis zum nächsten Morgen bei der warmen Witterung verdorben.